Film über Rossschwemme ausgezeichnet

MS Parsberg Preisverleihung 1 Kl. G7ahpWahrhaft trockenes Thema fesselt junges Filmteam- Ein Film über eine Bachstelle und ihre Verbindung zur Not von Menschen in früherer Zeit

Ruhe am Set: Die 15 Schüler der Ganztagsklasse 7a der Mittelschule Parsberg wagten sich mit ihrer Klassenleiterin auf unbekanntes Gebiet vor und drehten in Hohenfels einen prämierten Wettbewerbsbeitrag über die historische Wasserarmut in der Oberpfalz.

Begeisterter Applaus begleitet den Abspann des 36-minütigen Dokumentarfilms, den die 15 Siebtklassler in den Monaten September bis März über die historisch verbürgte Wasserarmut im Hohenfelser Land und eigentlich die gesamte Oberpfalz gedreht haben. Bei der Filmvorführung an der Mittelschule Parsberg sind sich alle geladenen Gäste einig, dass der Klasse ein besonders gelungener, wertvoller Beitrag zur Regionalgeschichte gelungen ist, der zurecht im Wettbewerb ausgezeichnet worden ist. Zur Urkundenüberreichung durch Klassenleiterin Peez und Schulleiter Matthias Ferstl sind neben seinem Vorgänger Hans Lang und dem stellvertretenden Landrat Josef Bauer auch einige Ehrengäste aus Hohenfels gekommen, so etwa Bürgermeister Bernhard Graf sowie Pfarrer Udo Klösel, Archivpfleger Albert Vogl und Schulleiterin Johanna Moser. Ferstl betonte, dass projektorientiertes Lernen an der Mittelschule einen breiten Raum einnehme, zumal dadurch viele Kompetenzen erworben werden können.

Rückblende: Gleich zu Beginn des Schuljahres „überfiel“ die Lehrerin Bettina Peez ihre neue Klasse mit der Idee der Teilnahme am Schülerlandeswettbewerb „Erinnerungszeichen 2013/14“ mit dem Thema „Flussgeschichte(n)“. „Die erste Aufgabe bestand darin, im Schulsprengel ein solches Erinnerungszeichen zu finden und seiner Geschichte nachzugehen“, berichtet Peez. Das Burgmuseum Parsberg war dafür erste Anlaufstelle, doch schnell wurde die studierte Historikerin auf Albert Vogl, den Archivpfleger der Marktgemeinde Hohenfels verwiesen, der sogleich ein passendes Thema parat hatte: Zeigt doch die Wasserarmut des Hohenfelser Landes und der ganzen Gegend am Beispiel der Wasser-Schöpfstelle Rosssschwemme.

Umfangreiche Recherchen, die bis zum Wasserzweckverband Laber-Naab führten, schlossen sich an. Ge-rade auch die filmische Umsetzung bereitete anfangs großes Kopfzerbrechen, doch nach und nach fügte sich eins ins andere. Was zunächst bei den Schülern der G7a auf nicht allzu große Begeisterung stieß, schlug sie allmählich doch in seinen Bann, denn das Thema Wasserarmut mit seinen Ursachen und Folgen hatte es in sich.

Durch das Kalkgestein ist der Boden im Hohenfelser Land, einem für das Oberpfälzer Jura typischen steinigen Karstgebiet, sehr wasserdurchlässig. Nur wenige wasserreiche Quellen gibt es, v.a. die des Forellenbachs im Hohenfelser Talkessel. Etwa 200 Meter nach der Quelle gibt es eine sehr zugängliche Stelle, an die die Bauern früher (im Sommer täglich!) ihre Pferde zum Tränken und ihre Fuhrwerke zum Wasserschöpfen brachten. Dieser Platz ist die Rossschwemme. Mit der heute unvorstellbaren damaligen Wasserarmut gingen aber auch dünne Besiedlung, schlimme Krankheiten, geringer Viehbestand, schlechte hygienische Verhältnisse und damit große Not einher. So zeigten ihre historischen Recherchen etwa, dass das Hohenfelser Land lange die höchste Säuglingssterblichkeit im Kaiserreich hatte.

Gerade auch die Ernsthaftigkeit des Themas führte dazu, dass die Jugendlichen nach und nach „ein eingespieltes Team“ wurden, verrät Peez stolz, „bis alle von einem bis dahin unbekannten Schwung, ja Elan und Ehrgeiz ergriffen wurden“. Alle Schritte bei der Filmproduktion wie Produktionsplanung mit Drehbuch, Aufnahmen im „Studio“ wie außen, Re-Takes und die Postproduktion mit Filmschnitt mussten geplant und durchgeführt werden. Die Stimmung war dabei „immer lustig und doch auch ernst zugleich“, fährt die Klassenleiterin, Regisseurin, Drehbuchautorin und Produzentin fort. Ideen, die während des Filmens entstanden, flossen ebenso mit ein. Alle 15 Schüler der Ganztagsklasse 7a beteiligten sich am Film, sei es vor der Kamera als Schauspieler oder hinter der Kamera als Sprecher, so Peez.

Der Zeitplan war sehr straff, musste doch der 14. März als Abgabetermin eingehalten werden. Das sechsköpfige Filmteam machte sogar an mehreren Samstagen Ausflüge nach Hohenfels, um an so verschiedenen Drehorten wie am Marktplatz, an der historischen Rossschwemme am Sterzenbach oder auf dem Burgberg, wo das Kalkgestein besonders schön ersichtlich ist, zu filmen. „Rückblickend kann ich sagen, dass uns erst das Filmprojekt zu einer richtigen Gemeinschaft hat werden lassen“, in der sich jeder auf den anderen verlassen konnte und alle an einem Strang gezogen hätten, erklärt Bettina Peez sichtlich beeindruckt.

Vorschau: Für September ist auch eine neuerliche Vorführung in Hohenfels geplant, um den Film auch der Bevölkerung vorzustellen und die Hohenfelser für das in der Ortsvergangenheit so dominante Thema Wasserarmut zu sensibilisieren.

Infobox – Gut zu wissen:

Der 36-minütige Dokumentarfilm mit Spielszenen um den orts- wie geschichtskundigen Frosch Franz heißt „Die Rossschwemme in Hohenfels“ und ist eine Filmproduktion der Klasse 7aG der Mittelschule Parsberg.

Der Film ist ein Beitrag zum Thema „Flussgeschichte(n)“ des Schülerlandeswettbewerbs „Erin-nerungszeichen 2013/14“ ausgeschrieben vom Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst

Mitwirkende bei den Dreharbeiten in Hohenfels:

Das Mädchen: Amelie Spindler

Frosch Franz (Animation): Michael Kreupl

fachliche Unterstützung: Gemeindearchivar Albert Vogl

Frosch Franz (Stimme): Anton Rogov

Kameramann: Nicolas Schmaußer

Produktionsleitung, Drehbuch und Regie: Bettina Peez

technische Unterstützung, Schnitt und Technik: Richard Wilczek

Sprecher: Kathrina Allgeier, Julia Fisch, Julian Hartl, Allan Markgraf, Gabriel de Martino, Bastian Metz, Filip Suboticki, Amelie Spindler, Nils Volkmer, Johannes Walter

(VON SIMON VOGL)